Vor 11 Jahren ist mein Vater gestorben und erst jetzt wird mir bewusst, dass ich noch nicht wirklich auf allen Ebenen Abschied genommen habe. Es wird langsam Zeit dies zu tun und ich freue mich darauf. Auslöser war ein Telefonat mit meiner Tochter. Während des Gespräches sagte ich ihr, ich wäre eigentlich nicht die richtige Person um „ihr“ Thema zu klären. Doch später stellte ich mir die Frage „was habe ich mit diesem Thema zu tun?“
Ich bin sicher meine Tochter findet den richtigen Weg „ihr persönliches Vater-Tochter-Thema“ zu lösen. Auf ihre ganz eigene individuelle Art und Weise. So wie ich, ausgelöst durch das Telefonat, endlich meinen eigenen individuellen Weg gefunden habe…nach 11 Jahren Abschied zu nehmen von meinem Vater, indem ich einfach mal den Impulsen der Weisheit meines Herzens gefolgt bin:
Liebe Doris,
es ist nie zu spät, dem Weg des Herzens zu folgen. Es ist nie zu früh, sich auf den Weg zu machen. Also nehme erst einmal deine Emotionen, die beim Thema „Abschied nehmen“ hochkommen, in den Arm und fühle wie die bedingungslose Liebe von Mutter Erde dich einhüllt. Es gibt kein zu spät oder zu früh, es gibt nur ein „ich bin jetzt bereit“.
Du solltest dir nochmals bewusst machen: jeder Mensch trägt in sich symbolisch den inneren Mann, die innere Frau, das innere Kind, auch den verletzten kleinen Jungen und das verletzte kleine Mädchen, den kleinen Prinzen, die kleine Prinzessin…
Ich möchte dich einladen das kleine Mädchen in dir über die Beziehung zu seinem Vater als Tochter sprechen zu lassen. Wie hast du deinen Vater wahrgenommen, fühle mal nach.
Papa kennt eine Lösung
Papa kann trotz seiner körperlichen Behinderung mehr als manche andere Väter, ich bin stolz auf ihn
Papa ist immer für mich da
Papa kann irgendwie immer alle Probleme lösen
Papa und ich manchmal fühlt es sich an, als ob wir eine Einheit sind…wir verstehen einander, aber die anderen verstehen uns nicht
Papa riecht anders als Mama, fühlt sich anders an…ich mag seinen Geruch und ich mag es seine Nähe zu fühlen
Papa, du Held meiner Kindheit, du hast immer alles was dir möglich war gegeben um meine Wünsche zu erfüllen, egal wie egoistisch sie auch waren
Ja für die meisten kleinen Mädchen ist der Vater der Held.
Papa und ich… ich werde älter…wir lieben es die gleichen Bücher zu lesen, wollen verstehen, lieben die Natur (auch wenn es jeder von uns beiden auf seine individuelle Weise ausdrückt), wir lieben die gleichen Filme und trinken gerne zusammen ein Glas Wein
Diese Liste ist lange nicht fertig … ich nehme ein unangenehmes Gefühl wahr bei dem Gedanken, dass ich all diese Dinge so selbstverständlich angesehen und angenommen habe.
Liebe Doris, es geht hier nicht darum etwas zu beurteilen oder sich zu verurteilen. Es geht nur darum sich bewusst zu machen was du gefühlt hast und wie du gehandelt hast. Klarheit zu schaffen, los zu lassen, die Verantwortung zu übernehmen für das was war und daraus zu lernen.
Du hast deinen Vater als Kind zu deinem Helden gemacht. Du hast ihn geliebt und du hast seine Liebe gefühlt. Doch genauso wie du hier auf der Erde bist, um deine wahre Natur „in Liebe zu Allem-Was-Ist“ wieder zu entdecken, ergeht es allen anderen auch. Um etwas wieder zu entdecken müsst ihr erst einmal ein Stück weit das Gegenteil leben und erleben.
Irgendwann hast du gesehen, dass dein Vater nicht so vollkommen ist, wie du es dir ausgemalt hast. Die Prinzessin und ihr Held. Das Bild vom Helden begann Risse zu bekommen und die Prinzessin in dir begann hochmütig zu werden. Sie ließ „ihren Helden“ einfach stehen.
Auch wenn es weh tut, ja ich kann die Anteile wahrnehmen und fühlen:
Papa ich brauche dich und deine Liebe nicht mehr, ich bin jetzt groß und erwachsen und…
Papa du bist ja auch „nur“ ein normaler Mann
Ach Papa, jetzt gerade könnte ich aber doch noch mal deine Hilfe gebrauchen, aber das tust du ja gerne nicht wahr, ich bin ja deine Tochter
Ja Papa, mir geht es gut, mach dir keine Sorgen, es nervt wenn du dir immer Sorgen machst…
Lieber Papa,
habe ich mich jemals von Herzen dafür interessiert, was ich hätte für dich tun können? Habe ich dich jemals gefragt wie es dir geht, mitfühlend und tatsächlich Anteil nehmend? War ich jemals bereit dir von Herzen zuzuhören, nur zuzuhören ohne mit irgendwelchen Kommentaren um die Ecke zu kommen? Habe ich dir jemals wieder so viel Vertrauen entgegen gebracht wie ich es als Kind tat? Habe ich dich, außer als kleines Kind, jemals so sein lassen und geliebt wie du warst?
Ich möchte mich hier und jetzt bei dir entschuldigen für meine Arroganz und mein egoistisches Denken und Verhalten. Ich weiß dass meine Worte auch jetzt noch bei dir ankommen. Danke für deine immer währende Liebe und ja, ich kann jetzt in diesem Moment deine Liebe fühlen und die Ruhe und den Frieden der von dir ausgeht. Danke dass ich deine Tochter sein durfte.
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J Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis für dich Doris J
Wenn du den Mann deiner Träume finden und erleben willst, dann höre auf ihn im Außen zu suchen, denn er ist längst da. Er wartet nur darauf von dir entdeckt zu werden. Er wohnt in deinem Herzen. Es ist dein innerer Mann. Gib ihm die Freiheit und das Vertrauen das er verdient und lass ihn in deinem Leben handeln und wirken. Kein Mann auf der Welt, weder der Vater noch sonst jemand kann diese Kraft und diesen Mut in dir ersetzen, geschweige denn zum Ausdruck bringen.
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Jede Wahrheit ist individuell und temporär und es gibt immer eine höhere Wahrheit!